Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Des Kindes Wille ist eine Wundertüte. Sonntag Abend: Dusche mit dem Racker ist angesagt. Wohlwissend, daß das meistens zu gewissem Widerstand führt, frage ich pädagogisch ganz falsch, "Hey, wann gehen wir zwei in die Dusche?" Er tönt nur: "JETZT!" und rennt wie vom Hafer gestochen die Treppe hoch. Ich kann gerade noch ein "Äh, was ist ..." stammeln, da ist er schon oben. Auf dem Weg ins Bad hat er sich der unnützen Stofffetzen entledigt und grinst mich nackig an. Glaubt man's. Ich schnappe mir schnell die Handtücher aus dem Schrank, ehe er sich's anders überlegt. Tut er aber nicht. Manchmal bekommt man eben genau das, was man fragt.
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Heute morgen. Eine Abwechslung von Mampfen, Schlürfen und gewisser Nebentätigkeit. Ich muß noch mein Hemd bügeln. Das Bügelbrett steht da, Bügeleisen aufgeheizt. Ein Bissen Brot, ein Schluck Kaffee, dann ein wenig Bügeln. Wieder ein Schluck Kaffee. Hopp, hopp, der Racker muß in den Kindergarten. Ich ziehe mein Hemd an. Wieder ein Schluck Kaffee. Meine Frau kommt mit der Kleinen im Arm dazu. Wir reden kurz. Ich höre den Racker sagen: "Ich muss noch meine Hose bügeln." Sekunden später. Ein Schrei. Der Racker hält sich die Hand und fängt an, einen Wasserfall zu heulen. Meine Frau drückt mir die Kleine in die Arme, schaut kurz und zieht den Racker ins Bad. Ich höre ihn nur noch wimmern: "Ich wollte doch nur meine Hose bügeln." Jetzt schlürfe ich etwas ruhiger meinen Kaffee fertig. Na dann, heute kein Kindergarten.
Heute Abend komme ich von der Arbeit, da begrüßt mich der Racker mit den Worten "Schau mal Papa, meine Blase" und zeigt mir stolz seine Hand. Unwissend, daß er vorher auch schon eine hatte. Nun hat er halt zwei.
Heute Abend komme ich von der Arbeit, da begrüßt mich der Racker mit den Worten "Schau mal Papa, meine Blase" und zeigt mir stolz seine Hand. Unwissend, daß er vorher auch schon eine hatte. Nun hat er halt zwei.
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Der Alltag raubt uns die Zeit. Ich lege deshalb großen Wert darauf, den Abend auf meine Familie zu verteilen. Zwei Söhne, zwei Töchter. Zwei Große, zwei Kleine. Oft führt das in ein gewisses Chaos, bei dem ich mir eine Klonmaschine wünsche. Warum kann man mich nicht einfach zu vier Papas zellteilen?
Doch gestern war das irgendwie anders. Kurz vor halb 8 war ich endlich zuhause. Wieder viel zu spät. Mein großer Sohn zieht sich rasch in sein Zimmer zurück und hört Musik. Ein flüchtiges "Gut nacht", und weg ist er. Schade. Meine große Tochter übernachtet bei einer Freundin. Schade. Mein kleiner Sohn ist schon auf der Couch eingepennt, läßt sich von mir eben noch ins Bad schleppen, ein wenig die Zähne schrubben und dann trage ich ihn ins Bett. Schade. Die Kleine spielt in meinem Schoß. Dann geht auch sie dahin, mit der Mama ins Bad. Schade.
Wie schnell man sich an Chaos gewöhnen kann. Es ist zu ruhig. Ich esse etwas und mache den Fernseher an. Nach ein paar Minuten rumgezappe kommt meine Frau wieder zurück und wir schauen "ihren Mentalist". Ein vertrauter Klang von "wääh, wäääh" scheppert aus dem Babyfon. Meine Frau neigt den Kopf, und murmelt etwas von "Kannst du vielleicht? Klar!". Ich spiele ein wenig mit dem Nucki herum. Sie nimmt ihn an und nach ein paar Minuten schläft sie wieder. Unten angekommen, "Mentalist" ist vorbei. Erneutes rumgezappe. Das Babyfon scheppert wieder "wääh, wääh". Meine Frau sagt: "Gehst du? Dann gehe ich schnell ins Bad." Ich gehe nach oben, spiele wieder mit dem Nucki herum, solange bis sie einschläft.
Ich bleibe gleich sitzen. Sie schmatzt, schläft unruhig. Ist es das Nachtlicht? Ich dimme es ein wenig runter. Ein ruhigeres Schnaufen stellt sich ein. Spürt sie, daß ich da bin? Das Nachtlicht legt einen sanften Lichtschleier auf ihr Gesicht. Sie schmatzt wieder und ich beobachte sie im Schlaf. Sie sieht aus wie ein Engel. Meine Frau kommt hoch. Gute-Nacht-Kuss und tschüss. Ich schaue nochmal zum kleinen Racker rüber. Er knödelt sich in seine Lieblingsecke und ist abgedeckt. Ich decke ihn wieder zu und beobachte ihn auch. Noch ein Engel. Ich gehe wieder runter. Der Große hat kein Licht mehr an. Ich klopfe, warte, mache die Tür auf. Er ratzt schon. Ich beobachte wieder kurz und mache die Tür wieder zu. Noch ein Engel. Und die große Mausi? Ob sie wohl auch schon schläft? Bestimmt nicht. Aber die war schon immer ein Engel. Zu ruhig? Nein, dieses mal war es ruhig genug.
Doch gestern war das irgendwie anders. Kurz vor halb 8 war ich endlich zuhause. Wieder viel zu spät. Mein großer Sohn zieht sich rasch in sein Zimmer zurück und hört Musik. Ein flüchtiges "Gut nacht", und weg ist er. Schade. Meine große Tochter übernachtet bei einer Freundin. Schade. Mein kleiner Sohn ist schon auf der Couch eingepennt, läßt sich von mir eben noch ins Bad schleppen, ein wenig die Zähne schrubben und dann trage ich ihn ins Bett. Schade. Die Kleine spielt in meinem Schoß. Dann geht auch sie dahin, mit der Mama ins Bad. Schade.
Wie schnell man sich an Chaos gewöhnen kann. Es ist zu ruhig. Ich esse etwas und mache den Fernseher an. Nach ein paar Minuten rumgezappe kommt meine Frau wieder zurück und wir schauen "ihren Mentalist". Ein vertrauter Klang von "wääh, wäääh" scheppert aus dem Babyfon. Meine Frau neigt den Kopf, und murmelt etwas von "Kannst du vielleicht? Klar!". Ich spiele ein wenig mit dem Nucki herum. Sie nimmt ihn an und nach ein paar Minuten schläft sie wieder. Unten angekommen, "Mentalist" ist vorbei. Erneutes rumgezappe. Das Babyfon scheppert wieder "wääh, wääh". Meine Frau sagt: "Gehst du? Dann gehe ich schnell ins Bad." Ich gehe nach oben, spiele wieder mit dem Nucki herum, solange bis sie einschläft.
Ich bleibe gleich sitzen. Sie schmatzt, schläft unruhig. Ist es das Nachtlicht? Ich dimme es ein wenig runter. Ein ruhigeres Schnaufen stellt sich ein. Spürt sie, daß ich da bin? Das Nachtlicht legt einen sanften Lichtschleier auf ihr Gesicht. Sie schmatzt wieder und ich beobachte sie im Schlaf. Sie sieht aus wie ein Engel. Meine Frau kommt hoch. Gute-Nacht-Kuss und tschüss. Ich schaue nochmal zum kleinen Racker rüber. Er knödelt sich in seine Lieblingsecke und ist abgedeckt. Ich decke ihn wieder zu und beobachte ihn auch. Noch ein Engel. Ich gehe wieder runter. Der Große hat kein Licht mehr an. Ich klopfe, warte, mache die Tür auf. Er ratzt schon. Ich beobachte wieder kurz und mache die Tür wieder zu. Noch ein Engel. Und die große Mausi? Ob sie wohl auch schon schläft? Bestimmt nicht. Aber die war schon immer ein Engel. Zu ruhig? Nein, dieses mal war es ruhig genug.
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