Ich habe die Überschrift zweimal lesen müssen. Habe ich nicht vielleicht doch einen Wechstaben verbuchselt? Nein. Das steht da wirklich: Legaler Kindsmord: Forscher fordern Tötung von Neugeborenen.

Es ist ja schon hanebüchen genug, es ernsthaft zu fordern, eine derartigen Mord an einem Menschen zu legalisieren. Um so hanebüchener ist dagegen die Begründung, dass Kindsmord ja auch nichts anderes sei als eine Abtreibung. Babys seien noch keine "wirklichen Personen", sondern nur "mögliche Personen", behaupten diese "Forscher".

Sie fordern, dass Eltern das Leben ihres Babys beenden lassen dürfen, wenn sie sich überfordert fühlen und "wirtschaftliche, soziale oder psychologische Umstände" es ihnen unmöglichen machen, sich um ihr Kind zu kümmern. Ja, sonst noch alles senkrecht bei denen? Die sollen mal lieber froh sein, dass Ihnen das nicht passiert ist.

Und der Knüller ist, dass die ausgerechnet noch in einem Fachmagazin mit dem Namen "Journal of Medical Ethics" veröffentlichen dürfen. Wo ist da die Ethik?

tama, Samstag, 17. März 2012, 17:49
"Wo ist da die Ethik?"
Die Ethik ist schon mit der These bzw. Fragestellung impliziert. Ethik muss nicht moralisch sein, die Schlussfolgerungen bzw. Thesen und Antithesen können dies sehr wohl. Müssen es jedoch auch nicht.

Ethik darf nicht mit Moral verwechselt werden. Moral ist nur ein Teilbegriff der Ethik.

tomkin, Dienstag, 20. März 2012, 20:35
Danke, liebe tama, für die Klarstellung. Ich habe wohl in der Tat, Ethik mit Moral gleichgesetzt, was nach der Definition beider Begriffe nicht stimmt. Da haben Sie recht.

Nur für mich es weder unmoralisch noch unethisch, sondern einfach nur hanebüchen, die Legalisierung von irgendeinem Mord überhaupt in Erwägung zu ziehen, da das wohl nicht wirklich im Interesse der Menschen sein kann. Das aber sollte klar das Ziel von Ethik sein, wie auch immer dieser Begriff genau definiert ist.

Aber vielleicht denke ich da wieder etwas zu moralisch :-).

sid, Samstag, 24. März 2012, 22:28
wenn sie sich überfordert fühlen und "wirtschaftliche, soziale oder psychologische Umstände" es ihnen unmöglichen machen, sich um ihr Kind zu kümmern - ähm, Babyklappe, Pflegeeltern, Adoption?

Ich sag jetzt mal nicht von vornherein nicht kriegen, weil es Umstände gibt, die sich erst später entwickeln können. Aber so gaaaanz folgen, kann ich dem Artikel auch nicht.

tomkin, Sonntag, 25. März 2012, 14:45
Nicht nur, dass es viele gibt, die sich im Fall der Fälle dem Kind gerne widmen würden. Es ist und bleibt Mord für mich. Denn diese "These" ist nur eine überspitzte Form von Abtreibung. Und für mich als Abtreibungsgegner ist eine "reguläre" Abtreibung im embryonalen Stadium bereits Kindsmord.

Die sich stellenden Fragen sind nämlich dieselben. Woher nimmt man sich das Recht heraus, dem Leben eines Kindes - in welchem Stadium auch immer - einfach ein Ende zu setzen? Mit welcher Begründung? Nur weil die Eltern sich nicht um das Kind kümmern können? Weil sie sich das Kind nicht leisten können? Weil das Kind behindert ist? Wo ist die Grenze? Sollen nun alle Kinder, die aus irgendwelchen Gründen nicht in den Kram passen oder eine Belastung für die Eltern sind, einfach getötet werden dürfen? Das würde uns schnell den Garaus machen. Alle Kinder sind in der einen oder anderen Form eine Belastung.

Nun, die zentrale Frage bei jeder Abtreibung ist immer wieder dieselbe. Was wiegt schwerer, die Persönlichkeitsrechte der Mutter oder das Recht des Kindes zu leben? Klar, es gibt Härtefälle, bei der eine Abtreibung durchaus vetretbar ist. Wenn eine ernste Gefahr für Leib und Leben der Mutter besteht, muss es eine Entscheidung der Mutter bleiben, ob sie das Kind austrägt oder nicht. Nur, das ist die einzige Begründung, die ich gelten lasse. Aber: genau dieses Argument zieht hier nicht mehr. Das Kind ist bereits geboren. Somit gibt es in diesem Fall keinerlei Entscheidungsspielraum mehr, der einen derartigen Mord rechtfertigt.
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