Es formiert sich ein Widerstand. Die Occupy Wall Street Bewegung findet auch in Deutschland ihre Nachahmer, wie man vielfach (z.B. hier) nachlesen kann.

Doch bringt das wirklich etwas, wenn ein paar "Wutbürger" Transparente schwingend durch die Straßen laufen und vor Bankfilialen unherflanieren? Interessiert das den gierigen Multimillionär, der in der 54. Etage des Wolkenkratzers seinen Whisky schlürft? Noch nicht.

Das Bankensystem kann nicht wirklich durch schimpfendes Umherlaufen der Bürger ins Wanken gebracht werden. Aber: es ist wie ein hochgezüchteter Paradeapfel. Es fault von innen und irgendwann wird die Fäulnis auch an der Schale sichtbar werden. Ich befürchte aber, dann wird die Lage bereits so schlimm sein, daß die Proteste auf der Straße nicht nur von Wutbürgern geführt werden.

Dann erst, wenn der DAX mal die 2000-Punkte Marke unterschritten hat und seine Zockerkollegen heulend auf ihren wertlosen Papierhaufen sitzen, dann erst stellt der (ehemalige) Multimillionär seinen Whisky auf den Tisch und springt aus dem Fenster.

Dann erst, wenn 50% arbeitslose Familienväter bereit sind, seine S-Klasse in einen Schrotthaufen zu verwandeln, dann erst beginnt das den Geschäftsführer zu interessieren.

Dann erst, wenn die unterste Etage jeder Bankfiliale in Deutschland keine heile Fensterscheibe mehr hat, dann erst beginnt das Banker aller Hierarchieebenen zu interessieren.

Und den Politiker? Wann interessiert ihn das? Dann erst, wenn ihm alle Bürger sein falsches Spiel nicht mehr abkaufen, und ihm das auch sagen.

Ich wünschte für meine Kinder, der Whisky schlürfende Zocker käme eher zur Vernunft. Aber ich glaube nicht daran.

wasistlos, Montag, 17. Oktober 2011, 12:31
Das befürchte ich auch, dass dann erst gehandelt wird, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Wie so oft eben. Mal sehen wie es dieses Mal läuft.

tomkin, Montag, 17. Oktober 2011, 23:47
Nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich darf auch nicht aufhören zu hoffen, sonst würde ich meine Kinder im Stich lassen. Wir als Bürger können viel bewegen, wenn wir uns zusammentun. So abgedroschen das auch klingen mag, so wahr ist es eben auch. Letztendlich ist es nur eine Frage des Leidensdrucks ...