Freitag, 28. Oktober 2011
Wieder lange gearbeitet. Gerade so am Rand der Legalität. Wie hat ein Kollege mal gesagt: "Arbeit versaut einem das halbe Leben." Na ja, was soll's? Heutzutage muß man ja froh sein, daß man noch eine Arbeit hat, die die Familie ernährt.

Die Kleine schläft schon, als ich nach Hause komme. Wenistens habe ich noch Zeit, den Racker ins Bett zu bringen. Noch ein wenig auf seiner Couch zusammenkuscheln und ein Kapitel aus Ende's "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" vorlesen. Gute-Nacht-Küssla und dann schläft er auch.

Der Große hält mir eine DVD-Hülle hin. "Papa, kannst du mir das noch schnell installieren?" "Na gut. Aber spielen is nix mehr heute." Also an den PC, als Admin einloggen, DVD rein, durchklicken, runterfahren. "Danke. Bis morgen." "Bitteschön. Gute Nacht, Großer. Schlaf gut."

Die Mausi fragt mich, ob ich ihre Sticker auf ihr Handy klebe. "Bei mir wird's ständig schief. Kannst du mir helfen?" "Klar. Zeig her." Setze mich an den Esstisch, vollste Konzentration ... geschafft. Sind einigermaßen gerade. "Gute Nacht, Papa. Ich hab dich lieb." "Ich dich auch, Mausi. Gute Nacht."

Manchmal wünschte ich, der Tag hätte wirklich 24 Stunden und die Nacht dazu. Dann würde ich 12 Stunden blockern, 2 Stunden futtern und 1 Stunde duschen. Dann blieben immer noch 6 Stunden für meine Familie, und 3 Stunden für den ganzen anderen Kram. Und geschlafen wird ... in der Nacht. Moment mal, 12 Stunden arbeiten? Ach nein, doch lieber nur 8.

Man sagt: Zeit ist Geld. Nein. Zeit ist wertvoller als Geld.




Donnerstag, 20. Oktober 2011
Alle zwei Jährchen: TÜV. Die letzten zwei Mal ging's durch. Einziger Mangel schon seit Jahren: Kennzeichenbeleuchtung geht nicht. Ich schraub also endlich mal hinten alles ab, und klemm wirklich zwei nagelneue Birnchen in das Ding rein. Passt.

Am Freitag führe ich also frohen Mutes mein klaglos fahrendes 14 Jahre altes Opelmobil dem netten Herrn Ingenieur vor. Mist. Diesmal hat der überaus gründliche Tüffer tatsächlich gewisse plakettenverhindernde Unstimmigkeiten gefunden. Zeigt's mir, sticht nochmal demonstrativ mit dem richterlichen Schraubendreher ein Loch in meinen Federteller hinten links und nennt mir die Lage. Radlager, Auspuff, Federbein, Eisbein, Scheißbein ... Pfffff! Was soll's? Ab in die Werkstatt.

Dienstag morgen brachte ich also mein Opelmobil in die ortsansässige Werkstatt meines Vertrauens.

Mittags ein Anruf:
ich: "Ja, bitte?"
W: "Ja, hallo. Also, wir haben ihren Wagen dann mal angeschaut. Da wären, das Radlager hinten rechts. Kostet 250, äh Moment, 330, ach nee 280, aber plus Steuer. Dann das Federbein hinten links. Sind nochmal, Moment, äh, 100, nee 150."
ich: "Na ja, sind dann 430 plus Steuer, also runde 550. Geht ja noch."
W: "Na ja, da wäre dann der Auspuff. Der pfeift. Ich mach Ihnen da eine Muffe dran, ok?"
ich: "Eine Muffe?"
W: "Na ja, der pfeift vorne vorm Kat raus. So kriegen wir keine AU. Das machen wir zu und eine Muffe dran. Wenn der Kat hin ist, heißt das aber auch ein neues Hosenrohr."
ich: "Ein neues Hosenrohr?"
W: "Ja."
ich: "Na dann, eh wurscht. Was macht's?"
W: "Äh, na ja, äh, grob, ein Hunderter."
ich: "Sind wir also bei 650."
W: "Ja. So etwa 700."
ich "Hä?"
W: "Äh, na ja, mit Kleinkram."
ich: "Na gut. Also 700. Dann machen Sie das."
W: "Gut, dann machen wir das. Tschüss."
ich: "Ok, tschüss."

Ok, 700 Brotkrumen. War schon schlimmer ...

Gestern ein Anruf:
ich: "Ja, bitte?"
W: "Hier B. Äh, da wär noch was. Der Stoßdämpfer hinten links. Ist uns beim Hochbocken entgegengekommen."
ich: "Ach. Und was nun?"
W: "Muß mer austauschen."
ich: "Aha. Wieviel?"
W: "Äh, ja. Hm. Na ja, etwa ein Hunderter."
ich: "Mit Arbeitszeit?"
W: "Ja."
ich: "Na in Gott's Namen. Machen sie's."

Pffff. 800.

Heute, knapp halb 5 nachmittags war's dann soweit. Ich durfte mein geschätztes Opelmobil wieder in Empfang nehmen. Was kostet's? 850. Teurer, wie immer. Aber Hauptsache, der Tüffer war zufrieden und es fährt wieder zwei Jahre. Zumindest solange, bis einer von denen mir einen Schrotthaufen attestiert.




Dienstag, 18. Oktober 2011
Heute habe ich die Reportage über die russische Billigdroge namens "Krokodil" bei Planetopia gesehen. Russische Junkies mixen sich selber einen Desomorphin-Cocktail und spritzen sich das dann wie Heroin in die Venen. Aus Zutaten, die für sich genommen schon eine Kriegserklärung an den Körper sind, wie Farbverdünner, Feuerzeugbenzin, Phosphorsäure. Mit unfassbaren Folgen. Es ist schon schwer zu verstehen, was Menschen bereit sind sich anzutun, wenn sie drogenabhängig sind. Aber das toppt alles bisherige.

Nun hat es auch Junkies in Deutschland erwischt. Wir sind vollkommen geplättet von den Bildern. Meine Frau sagt nur: "Oh Gott, lass so etwas an unseren Kindern vorübergehen." Kann man sie davor schützen? Ich weiß es nicht. Ich kann nur beten, daß wir ihnen genug über Drogen beigebracht haben.

Auf Focus-Online steht auch ein Artikel dazu.